Mehr als 50 Posts für eine nachhaltigere Region Steyr
Die Zukunftsregion Steyr lud zur ersten Nachhaltigkeitsrunde im TIC Steyr unter dem Titel: "Agenda 2030 - wie wird die Region Steyr nachhaltig zukunftsfit? Oder ist sie es schon?". Mehr als 60 Personen sind der Einladung gefolgt, haben sich vernetzt, ausgetauscht und insgesamt 50 Ideen eingebracht, um gemeinsam die Region Steyr noch nachhaltiger zu gestalten!
Bürgermeister der Stadt Steyr Markus Vogl, Netzwerkchefin Daniela Zeiner und Netzwerksprecher Christoph Grumböck eröffneten die Veranstaltung, um danach das Wort an FH-Professor Wolfgang Schildorfer zu übergeben, der unter dem Motto „Was ist Nachhaltigkeit eigentlich - und reden wir alle über dasselbe?“ versuchte, eine gemeinsame Ausgangsbasis für die anschließenden Impulsreferate zu schaffen. Schildorfer zeigte auch die Kontroversität einiger UN-Ziele auf: „„Der Gütertransport ist einer der Hauptverursacher von CO2-Emissionen und damit kritisch zu betrachten. Allerdings werden durch eben diese Branche 11,4 Millionen Jobs gesichert, 1 von 20 Jobs in Europa fallen auf den Transportbereich, die soziale Komponente ist also enorm“, erzählt Schildorfer und wirft damit die Frage auf: „Sind unsere Ziele komplementär oder kompetitiv?“
Bürgermeister Markus Vogl vertrat Vizebürgermeisterin Anna Demmelmayr zum Thema „Hochwertige Bildung“. Neben der Erwähnung des breiten Bildungsangebots in Steyr ging Vogl auch darauf ein, wie wichtig es ist, sich Wissen selbst zu erarbeiten und wie überzeugt er davon ist, dass „hochwertige Bildung mehr ist als nur reproduzierbares Wissen“. Vogl sieht in der Lehrlingsausbildung eine gute Basis und berichtet über viele anschließende Möglichkeiten, nach der Lehre weiter zu lernen. Auch zusätzliche Lerninitiativen und Bildungsengagements wie das Zukunftsregionsprojekt CoderDojo Steyr, einen Programmierclub für Kinder und Jugendliche, erwähnte er in seinem Beitrag.
Gerhard Rimpler (Geschäftsführer my-PV) gab im nächsten Impuls einen kleinen Status zur Energieherkunft in Österreich. Immerhin 34,1 Prozent der Energie wurde im Jahr 2020 laut einer Quelle des Bundesministeriums noch durch Öl abgedeckt, die kleinste Energiequelle war mit 0,5 % des Gesamtanteils die Photovoltaik. Aktuell ist das Interesse an PV-Anlagen groß, vor allem auch im privaten Bereich wollen viele energieautarker werden.
Das nächste Ziel: „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ griff BMD-Geschäftsführer Markus Knasmüller auf und berichtete im Best Practice Beispiel BMD über den Wert der Mitarbeiter*innen, wie die BMDler gemeinsam mit viel Home-Office und Freiheiten durch die Corona-Krise gingen und Regionalität und Nachhaltigkeit stärkten.
Matthias Rettenbacher (Marketing Manager ESS) vertrat den erkrankten ESS-Geschäftsführer Martin Schifko. Er erzählte vom Anliegen des Unternehmens, Barrieren zu beseitigen, alle zum digitalen und innovativen Denken zu ermutigen, Ressourcen zu stärken und Steyr als Innovations-Hub zu sehen. Rettenbacher erzählt auch über das von ESS entwickelte Strömungssimulationsmodell zur Analyse von Virenverteilung und deren Einflussfaktoren, ein spannender Beitrag zur Stärkung der Innovationskraft in der Region Steyr.
Im sechsten Impuls berichtete Regionalmanager Alois Aigner über hochwertige Qualitätsräume in der Regionalentwicklung. Er gab einen Einblick in das Pilotprojekt der Powerregion Enns-Steyr zum Aktionsprogramm „Orts- und Stadtkernentwicklung mit dem Fokus auf Leerstand“ und damit einen Überblick über die Bemühungen und Möglichkeiten, mit Leerstand umzugehen.
Landschaftsarchitekt Markus Kumpfmüller (Klimafokus Steyr) ging in seinem Impuls auf die Dringlichkeit umgehender Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seinen Auswirkungen ein. Er forderte eine Wende in der Baubranche hin zu mehr Holzbau und auch ein Neudenken im Mobilitätsbereich mit der Frage, „ob Städte wirklich für die Autos gemacht wurden?“. Außerdem wies Kumpfmüller auf die Initiative „Solare Gründächer“ und „Freiraumentwickung mit Konzept“ hin.
"Wir freuen uns über das große Interesse an der Veranstaltung und auch über das Engagement der Teilnehmer*innen, die auch viele eigene Ideen eingebracht und intensiv mitdiskutiert haben“, sagt Netzwerkchefin Daniela Zeiner abschließend und Netzwerksprecher Christoph Grumböck ergänzt:, „Es waren wirkliche viele interessante Ansätze und gute Anregungen für ein nachhaltigeres Steyr dabei! Als Netzwerk werden wir das Thema Nachhaltigkeit weiter verfolgen und freuen uns auf die Konstituierung einer Arbeitsgruppe, mit deren Hilfe wir eine Priorisierung der weiteren Themen und eine Konkretisierung der nächsten Handlungsschritte setzen werden. Vielen Dank an alle für das großartige Engagement! Wir laden nochmals alle Interessierten ein, mitzuwirken und auch Teil der Zukunftsregion Steyr zu werden“.
Treffend formulierte es auch Steuerungsboardmitglied Bürgermeister Markus Vogl: „Nachhaltigkeit ist ein Riesenthema, es gibt so viele unterschiedliche, individuelle Betrachtungsweisen, Definitionen und Prioritäten. Heute Abend sind sehr gute Ideen für unsere Region besprochen wurden, die Ziele der UN-Agenda sind groß, wir müssen einfach den Elefant in Scheiben schneiden und das Thema Nachhaltigkeit mit seinen vielen Aspekten Schritt für Schritt angehen.“
Jeder und jede Aktion zählt, wie Teilnehmerin Sandra Rennöckl von Profactor es zusammenfassend auf den Punkt brachte: „Du kannst die Welt verändern, mit jeder Aktion, die du setzt, denn jede Aktion zieht seine Kreise!“
Fast 40 Personen haben sich gemeldet, weiter an den nächsten Schritten und Zielen zu arbeiten, eine Beteiligung ist nach wie vor möglich unter office@tic-steyr .
Für die Netzwerkpartner der Zukunftsregion Steyr stehen die verwendeten und freigegebenen Präsentationsfolien im Downloadbereich zur Verfügung.